Festkantate D-Dur, WAB 16 (1862) "Preiset den Herrn"

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Festkantate Preiset den Herrn D-Dur, WAB 16 (1862) "Preiset den Herrn"
Kantate für vierstimmigen Männerchor, Männer-Soloquartett, Bass-Solo, Blasorchester und Pauken
Autor des Textes: Maximilian Pammesberger

 

Doblinger (Karl Etti, 1955)
NGA XXII/2, Nr. 6 (Burkhart, Führer, Nowak, 1987)
Die Ausgabe von Etti enthält neben der Orchesterpartitur auch die Möglichkeit einer Orgel- oder Klavierbegleitung. 

Das Werk besteht aus acht Abschnitten:
1. "Preiset den Herrn" - Chor und Orchester, Bewegt, doch nicht zu schnell
2. "Thaue deine Kraft und Stärke"- Soloquartett a cappella, Chor und Holzbläser, Langsam, bittend
3. "Preiset den Herrn"- Chor und Orchester, Bewegt, nicht zu schnell
4. "Aus der Erde Schooß"- Bass-Solo und Orchester, Langsam, nicht schleppend
5. "Das ist der Unbefleckten Haus" - Soloquartett a cappella, Langsam bewegt
6. Praeludium - Holzbläser 
7. "Des Landes Stämme wallen fromm" - Chor a cappella
8. "Preiset den Herrn" - Chor und Orchester, Bewegt, nicht zu schnell

Die Festkantate ist zwecks weiterer Verbreitung verschiedentlich bearbeitet worden: Gerhard Track erarbeitete zwei Versionen und veränderte stellenweise die Besetzung und ergänzte das Orchester um eine Orgel; eine dieser Versionen ist, grosso modo unter Beibehaltung dieser Änderungen, statt für Männerchor für gemischten Chor und hat Bruckners Musik einen Text von Herbert Vogg untergelegt, "Ehre sei Gott in der Höhe", und der Titel änderte sich in Festkantate zur Weihnacht.

Van Zwol Bruckner-Biografie 713f.

 



Die Aufnahmen im Überblick
Zur Zeit gibt es allem Anschein nach keine völlig partiturgetreue Aufnahme des Werkes. Der Originalpartitur am nächsten bleibt die unter Martin Fiala. Es handelt sich, wie auch bei den Aufnahmen unter Kerbl und Track, um einen Konzertmitschnitt. Die Aufnahme klingt sehr hell und durchsichtig und bietet einen sehr authentischen Eindruck (obgleich Fiala in 2 bei der Wiederholung des "Thaue deine Kraft und Stärke" eine Posaune zusätzlich zu der Flöte und Klarinette einsetzt); auch in musikalischer Hinsicht überzeugt das Resultat. Die großen Chören (Nr. 1, 3, 8) mit ihrem Anklang an Händels Hallelujah-Chor aus der Messiah (worüber Bruckner gerne improvisierte) klingen majestätisch und feierlich und rahmen die Kantate ein, das Ganze atmet Männerchorgeist des 19. Jahrhunderts. 

Kerbl hat sich diverse Freiheiten in Bezug auf die Besetzung herausgenommen - nämlich dort, wo Bruckner a cappella-Chor vorschreibt (im 2., 5. und 7. Abschnitt), setzt er die Orgel zur Begleitung ein (möglicherweise dazu angeregt von der Etti-Ausgabe?), vermutlich um das "Abrutschen" des Chores zu vermeiden, und die Basstuba hat er ausgelassen. Die Aufnahme leidet zwar ein wenig unter der Kirchenakustik, wodurch der Klang verschwommen wirkt, der Text weniger gut verständlich ist und sich die Instrumente nicht so gut heraushören lassen wie bei Fiala, aber ansonsten ist dies eine überzeugende Interpretation, festlich und monumental, trotz der kleinen Besetzung. 

Schwieriger liegt die Sache bei Track und Bennen, weil beide Dirigenten in den Klang des Werkes eingreifen, am meisten Track. Die beiden Aufnahmen unter Track folgen seiner eigenen Bearbeitung (oder besser: seinen Bearbeitungen), einmal mit Männerchor und dem Originaltext (1990), einmal mit gemischtem Chor und dem neuen Text Herbert Voggs (1996). In der Version mit Männerchor ist die Bass-Arie (Nr. 4) einfach gestrichen worden und werden die Soloquartette (2 und 5) vom Chor gesungen, und zwar mit Orgelbegleitung, wogegen Nr. 7 a cappella gesungen wird. In der Version mit gemischtem Chor erscheint die Bass-Arie als Männerchor mit Orchesterbegleitung, während in 5 und 7 ein Frauenchor singt. Der Vergleich zwischen beiden Versionen macht klar, dass die für gemischten Chor zwar gefällig klingt, dem Werk aber vieles von seiner Herbheit nimmt (wozu auch der Klang der Orgel beiträgt) und so den Charakter des Originals ändert. 

Bennen hat das schwere Blech durch eine Orgel ersetzt, folgt ansonsten, wenn auch mit einigen Freiheiten, dem Original: In 2 singt erst der Chor a cappella und wird dann in der Wiederholung begleitet von Holz und Orgel (als Ersatz für das tiefe Blech), die Bass-Arie wird von den Bässen des Chores gesungen, in 5 tritt partiturgetreu das Soloquartett a cappella auf, aber in 7 unterstützen Bläser und Orgel den Chor. Durch die Orgel büßt die Musik leider etwas an Prägnanz ein - aber das gilt in gleichem Maße für Kerbl und Track. Die Aussprache des niederländischen Chores verrät leichte Einflüsse des Niederländischen. 


Van Zwol Bruckner-Biografie 713f.



 



Fokko J. Bennen
Interkerkelijk Streekmannenkoor De Schaffelaar (Barneveld), Elly Meijer (Orgel)
Aufnahmedatum: 28./30.5.2001
Fassung/Partitur: Bearbeitung: Teil der Bläser-Partien durch Orgel ersetzt; die Bass-Solopartie wird vom Chor übernommen.
Aufführungsdauer: *10'48
Ausgaben: CD: Sonante 1401202 (Koorvenster)

Günther Eggert
Waldhornquintett "Freischütz"
Aufnahmedatum: 20./21.12.2003 Live (Essen-Werder, Evangelische Kirche)
Fassung/Partitur: Bearbeitung für (Wald-)Hörner von Erich Pizka oder Franz Josef Liftl
Aufführungsdauer: *01'21 (nur Tl. 7, "Des Landes Stämme wallen fromm")(Hinweis von Réginald Hulhoven)
Ausgaben: CD: Ausgabe des Männerchores Werdener Sangesfreunde unter Werner Lortz (Preis und Dank erschalle laut)
Bem. Das Fragment erscheint unter dem Titel "Angelus"

Martin L. Fiala
Klemens Maria Rückart (Bass-Solo), Hermann Diller, Karl Michael Ebner, Klemens Maria Rückart, Albert Pesendorfer (Männer-Soloquartett)
Steyrer Männergesang-Verein Sängerlust, Bläserkreis Oberösterreichischer Landesmusikschullehrer
Aufnahmedatum: 23.10.1994 Live (Steyr, Michaelerkirche)
Aufführungsdauer: *13'29
Ausgaben: CD: Ensemble Electronique EE-004CD

Clemens Haudum
Solisten?
Männerchor des Tölzer Knabenchors, Bläser des Münchner Symphonieorchesters
Aufnahmedatum: 28.3.2014
Aufführungsdauer: 09'22 Live (Passionskonzert der Kirche Heilig Geist, München)
Ausgaben: Video: YouTube

Herman Jeurissen
Capricorno Ensemble
Aufnahmedatum: ?
Fassung/Partitur: Bearbeitung eines Fragments für Hornensemble von Herman Jeurissen unter dem Titel Angelusläuten.
Aufführungsdauer: 04'34
Ausgaben: CD: Capricorno 10022 (Paraphrases)

John Cynan Jones
Treorchy Male Choir, Jennifer Jones (Klavier)
Aufnahmedatum: 17.11.1974
Fassung/Partitur: Bearbeitung J.H. Davies unter dem Titel Feste Cantata
Ausgaben: LP: EMI (The Crusaders)

Thomas Kerbl
Michael Nowak/Karl-Michael Ebner, Markus Schulz/Walter Johannes Fischer
Männerchorvereinigung Bruckner 08, Ensemble Linz, Philipp Sonntag (Orgel)
Aufnahmedatum: 27.9.2008 Live (Linz, Alter Dom, im Rahmen des Brucknerfests)
Aufführungsdauer: *11'16
Ausgaben: CD: Brucknerhaus Linz LIVA027 (Anton Bruckner Männerchöre), Gramola 98 869  (Anton Bruckner Männerchöre

Stefan Stampler
Gesangverein Wundschuh, Kazys Dambrauskas (Orgel)
Aufnahmedatum: 6.12.1998
Fassung/Partitur: Bearbeitung von Vogg/Track unter dem Titel Festkantate zur Weihnacht
Ausgaben: CD: Ausgabe des Chores (Die Himmel rühmen. Orgel- und Chorkonzert 1998)

Gerhard Track
Wiener Männergesang-Verein, Wiener Schubertbund, Symphonieorchester des Slowakischen Rundfunks
Aufnahmedatum: 25.11.1990 Live (Wien, Großer Musikvereinssaal)
Fassung/Partitur: Bearbeitung Gerhard Track
Aufführungsdauer: *10'10
Ausgaben: CD: Ausgabe des Wiener Schubertbundes (Ausgewählte Chorwerke), Ausgaben des Wiener-Männergesang-Vereins (Chorwerke; 150 Jahre WMGV)
Bem.: Während der Wiener Schubertbund auf seiner Website ihre Ausgabe (Ausgewählte Chorwerke) gut dokumentiert, enthält die Website des Wiener Männergesang-Verein keine nähere Angaben über den Dirigenten, das Aufnahmedatum, etc. von beiden CD-Ausgaben; trotzdem ist anzunehmen, dass es sich in allen drei Fällen um dieselbe Aufnahmen von Fest-Cantate und Trösterin Musik handelt.

Gerhard Track
Chor und Symphonieorchester des Konservatoriums der Stadt Wien, Orgel Manfred Schiebel
Aufnahmedatum: 29.4.1996 Live (Wien, Großer Musikvereinssaal)
Fassung/Partitur: Bearb. Gerhard Track, Text Herbert Vogg
Aufführungsdauer: *10'22
Ausgaben: CD: PMI Records-USA PMI 20105 (Gerhard Track dirigiert Anton Bruckner)