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Psalm 114 (116) G-Dur, WAB 36 (1852) "Alleluja! Liebe erfüllt mich"

Psalm 114 (116) G-Dur, WAB 36 (1852) "Alleluja! Liebe erfüllt mich"
Fünfstimmiger gemischter Chor und 3 Posaunen

Deutsche Übersetzung des Psalmtextes: Joseph Franz (von) Allioli, Die heilige Schrift des alten und neuen Testamentes (erschienen ab 1830)


NGA: XX/1 (Hawkshaw, 1996) (basiert auf der Reinschrift)
IMSLP: (Edition Reuter, © 2016) (basiert auf der Arbeitspartiturt)

Es existieren zwei Partituren: Bruckners ‚Arbeitspartitur' und eine Reinschrift für den Widmungsträger Ignaz Assmayr. Bruckners Arbeitspartitur befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) und wurde bereits von Göllerich als Faksimile veröffentlicht. Die Reinschrift befindet sich in Privatbesitz, die ÖNB besitzt eine Kopie. Die Unterschiede werden bei Van Zwol beschrieben.

Van Zwol Bruckner-Biografie 696




 


Die Aufnahmen

Das Werk ist keine sehr eigenständige Partitur, es ist musikalisch kaum interessant. Das schlägt sich in der dürftigen Rezeption nieder, obgleich es hin und wieder Aufführungen gibt. Vergleichsmaterial ist also rar.

Als Best sich 1987 das Werk vornahm, gab es noch keine Partitur, er hat sich eine nach dem Manuskript (offenbar der Reinschrift-Partitur) erstellt. Seine Aufnahme klingt sonor, der Chor singt präzise, die Dynamik ist lebhaft, das Tempo ist lebendig, aber, der Partitur entsprechend, "nicht schnell". Mehr ist in dem Werk offenbar nicht "drin".

Rühl (1999) führt den Psalm mit einem nicht-professionellen Chor auf, der sich, abgesehen von einigen kleinen Unsicherheiten, wacker durch die Partitur schlägt und eigentlich nur im direkten Vergleich mit den Corydon Singers gegen diese abfällt - bei einem Live-Mitschnitt fast unvermeidlich.

Die Aufnahme von Forkgen (2002) ist von den drei die publikumswirksamste; sie wirkt, mit einem Chor von weit über hundert Sängern, überaus imposant, aber auch die Kirchenakustik leistet da ihren Beitrag, und das geht leider manchmal auf Kosten der Transparenz, Details sind manchmal schwer auszumachen - und die Details stammen nicht immer von Bruckner... So ist das Alleluia (T. 1-21) sehr frei gestaltet, die Dynamik entspricht im allgemeinen der Partitur, aber weder das Crescendo von T. 53f. noch das Diminuendo von T. 66 sind dort vorgesehen, und das "Langsamer" von T. 216 setzt etwas früher ein. Die wichtigste Änderung ist allerdings, dass Forkgen die Posaunen durch eine (große) Orgel ersetzt hat und die auch noch stellenweise andere Noten spielen lässt (z.B. in den letzten Takten 196-207). Das sind alles aber geringfügige Änderungen, die dem Geist des Werkes keinen Abbruch tun und es fast über sich selbst hinausheben.



Matthew Best
Corydon Singers, Roger Brenner, Phillip Brown, Colin Sheen (Posaunen)
Aufnahmedatum: 12/14.2.1987
Fassung/Partitur: Ed. Best
Aufführungsdauer: *09'01
Ausgaben: LP: Hyperion A66245; CD: Hyperion CDA66245

Mark Forkgen
London Concert Choir, Alexander Mason (Orgel)
Aufnahmedatum: 5/2002
Fassung/Partitur: Bearbeitung: die Posaunen-Partie ist durch eine Orgel ersetzt.
Aufführungsdauer: *09'13
Ausgaben: CD: Just Music Production JMCD 1009 (Sing Praises! A selection of Psalms)
Bem.: Das Beiheft vermerkt einfach "For choir and organ", als wäre dies die ursprüngliche Besetzung. Dabei standen für ein anderes Werk der CD offenbar Blechbläser zur Verfügung.

Johannes Rühl
Capella Kreuzberg, Blechbläser der Deutschen Oper Berlin und des Deutschen Sinfonie-Orchesters
Aufnahmedatum: 12./13.6.1999 Live (Berlin, St. Paulus/Moabit, Hl.-Kreuz/Kreuzberg)
Aufführungsdauer: *08'46
Ausgaben: CD: Ausgabe der Capella Kreuzberg (Anton Bruckner zum 175. Geburtstag)